Der Mann, der einen Mann bloßgestellt hat, der Annette Schavan bloßgestellt haben könnte

Wer steckt hinter „Robert Schmidt“, dem Urheber von schavanplag, der unserer vorläufig aus dem Amt gehetzten Bundesbildungsministerin Schavan so übel mitgespielt hat? Auch uns hat diese Frage ja keine Ruhe gelassen. Die meisten unserer Leser glaubten bisher ja, dass es Kurt Biedenkopf gewesen sei, der alte Fuchs. [1] Doch nun ist Manuel Bewarder, angeblicher Journalist des Qualitätsmediums DIE WELT, ganz dicht ran an jemanden und hat knallhart nachgefragt. Und es geschafft, den Mann zu identifizieren, der Annette Schavan bloßgestellt hat. [2] Oder wenigstens haben könnte. [3]

Der Frankfurter Juraprofessor R. Sch. streitet zwar ab, „Robert Schmidt“ zu sein. Aber diese Namensähnlichkeit! Außerdem schmeißt Sch. den Herrn Bewarder nicht einfach gleich aus seinem Büro, sondern lässt sich auf ein Gespräch ein, und das macht ihn natürlich umso verdächtiger. Sch.s Mitstreiter bei VroniPlag stellen ebenfalls in Abrede, dass Sch. „Schmidt“ ist. Verdächtig! Und dann schaffen sie es auch noch, den so schwer erreichbaren „Schmidt“ zu kontaktieren, und der bestreitet seinerseits, Sch. zu sein. Superverdächtig!! Und auch die Zeitstempel der Aktivitäten bei VroniPlag zeigen: Es könnte möglich sein! Nein, beweisen kann Manuel Bewarder vorläufig noch nicht, dass R. Sch. „R. Sch.“ ist. Aber schon mal einen Reißer ins Blatt, das kriegt er hin.

Bei der Gelegenheit, Manni: Wir haben noch eine Rechnung offen. Übrigens ein erbärmlicher Versuch, sich hinter dem Pseudonym „Manuel Bewarder“ zu verstecken. Du bist der Typ, der mir damals, so um 2007 rum, einen Zahn ausgeschlagen hat.

Wie ich Dir draufgekommen bin? Naja, Dein dämlicher Freund hat noch „Manni, lass sein!“ gerufen. Und dann das T-Shirt. „Werder B.“ – „Bewarder“. Das ist so dermaßen arm!

Wie, und jetzt lügst Du auch noch? Und wieso bist Du dann nie wieder bei ’nem Spiel gewesen, wenn ich da war? Jaha: Die Stadion-Zeitstempel! Ganz eindeutig!

Und jetzt kriegst Du sowas von in die Fresse!

Nachtrag

Für zahllose Zeitgenossen ist „Robert Schmidt“ eine Hassfigur.

Wie die Dinge liegen, ist nicht zu befürchten, dass einem Manuel Bewarder nun großes Ungemach droht. Nur weil er eine Enthüllungsgeschichte in die Welt gesetzt hat, für die es keinerlei stichhaltige Beweise gibt – Journalisten tun sowas schon mal und pflegen damit durchzukommen. Und das ist auch gut so. Denn wer sollte sonst z.B. über die moralische Verwerflichkeit des Denunziantentums aufklären, wenn es nicht die Bewarders dieser WELT täten und weiterhin tun dürften?

Für R. Sch. stellt sich die Lage seit heute Morgen womöglich nicht ganz so komfortabel dar.

Und noch ein Nachtrag: Was die VroniPlag-Zeitstempel zeigen

Es geht hier um die automatischen Aufzeichnungen im VroniPlag-Logbuch zu Aktivitäten der Nutzer „SleepyHollow02“ (angeblich Sch.) und „hotznplotz“ (offenkundig „Sch.“). Hier will Bewarder auffällige Muster erkannt haben: Übereinstimmende längere Abwesenheiten, „passende zeitliche Übergänge“ und dergleichen. Bewarder beschreibt das eher allgemein. Wir haben uns das mal ganz konkret angesehen:

16. Juni 2013, 9:08 – 9:26: SleepyHollow02 (links) und hotznplotz (rechts)

1. September 2013, 9:01 – 9:02: SleepyHollow02 (links) und hotznplotz (rechts)

Wir halten die hier dargestellten passenden zeitlichen Übergänge in der Tat für eindrucksvoll. Die hektische Betriebsamkeit und das fintenreiche Verwirrspiel der anonymen Plagiatsjäger – wie könnte man sie besser illustrieren?

16 Antworten zu “Der Mann, der einen Mann bloßgestellt hat, der Annette Schavan bloßgestellt haben könnte

  1. Herzlichen Dank für diesen Kommentar. Es fällt nicht jedem leicht, angesichts solchen Verhaltens noch Respekt, Klarheit und Humor zu bewahren. Manuel Bewarder scheint Ersteres nie gebraucht und letztere nie besessen zu haben. Seine Gespräche zu dem Thema mit Zeitgenossen weniger schlichten Gemüts, darunter mit dem „Verdächtigen“ selbst, scheinen ihm nicht viel gebracht zu haben.

  2. Jetzt hat „Robert Schmidt“ auf Lammertplag erklärt:

    „Die in einem Artikel der „Welt am Sonntag“ ausgebreitete Mutmaßung, der Autor dieses Blogs sei ein Frankfurter Jurist, entspricht nicht den Tatsachen. Insbesondere der Journalist Manuel Bewarder disqualifiziert sich durch solche bei genauerer Betrachtung unhaltbare Spekulationen, die die Persönlichkeitsrechte Dritter beeinträchtigen.“

  3. „Uns“ hat das natürlich auch keine Ruhe gelassen mit den Zeitstempeln und der von den Autoren des Artikels übersandten Dokumentation der „fliegenden Wechsel“ zwischen Hotznplotz und SleepyHollow02 im VroniPlag Wiki. Selbst überrascht, daß es keine einzige Kollision im Editverhalten der beiden über einen längeren Zeitraum gegeben haben soll, haben „wir“ „uns“ das mal statistisch näher angeschaut und ermittelt, daß die Kollisionsgesamtwahrscheinlichkeit für die beiden Benutzer bei acht Kollisionen ihr Maximum erreicht, mit den Worten des Kollegen Kamenz – nicht Ernst Bloch! – gesprochen also 63% erreicht. Schaut man sich nun alle Edits der beiden Benutzer an und starrt nicht nur auf die Tabellen der beiden WELT-Autoren, dann tauchen diese acht Kollisionen tatsächlich aus den Untiefen des Wiki-Logs auf:

    7-7-12 21:17 (UTC)
    http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Psc/Fragment_030_21?diff=prev&oldid=90530
    http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Tr/Fragment_143_02?diff=prev&oldid=90529

    21-7-12 13:02 (UTC)
    http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Tr/Fragment_104_02?diff=prev&oldid=93114
    http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Mb/Fragment_138_18?diff=prev&oldid=93115

    21-7-12 13:46 (UTC)
    http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Tr/129?oldid=93126
    http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Mb/Fragment_139_07?diff=prev&oldid=93125

    21-7-12 14:43 (UTC)
    http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Tr/Fragment_154_13?diff=prev&oldid=93137
    http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Mb/Fragment_042_20?oldid=93136

    22-7-12 9:17 (UTC)
    http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Tr/Fragment_092_19?diff=prev&oldid=93219
    http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Mb/Fragment_163_19?diff=prev&oldid=93224

    16-6-13 9:08 (UTC)
    http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Analyse:Sc/Fragment_122_05?diff=prev&oldid=133617
    http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Analyse:Ma/Befunde?diff=prev&oldid=133618

    16-6-13 9:16 (UTC)
    http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Analyse:Sc/Fragment_134_10?diff=prev&oldid=133622
    http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Analyse:Ma/Befunde?diff=prev&oldid=133623

    1-9-13 9:02 (UTC)
    http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Forum-Diskussionsfaden:Plagiatsf%C3%A4lle/@comment-77.182.150.62-20130831132445/@comment-Hotznplotz-20130831222826?diff=prev&oldid=138081
    http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Ssh/Fragment_223_01?diff=prev&oldid=138080

    Aber, auch dafür gibt es natürlich eine Erklärung: Der Sleepyschmidt (wie „wir“ „ihn“ inzwischen bei VroniPlag nennen) kennt sich nicht nur juristisch bestens aus, sondern ist auch ein Meister der Kollisionsstatistik und hat diese nahezu zeitgleichen Edit seiner beiden Tarnnutzer bewußt herbeigeführt, nachdem er sich beim Kollegen Kamenz die geheime Formel besorgt hat. Na,dämmert was? Der Sleepyschmidt ist nicht nur der Hotznplotz, er ist auch: der Uwe, bekannt aus Film, Funk und Steinbrüchen. Oder zumindest ist der Uwe auch ein bißchen der Robert, der in seinem Blog natürlich alles abstreitet. Zumindest mit einer Gesamtwahrscheinlichkeit von 63%. Wenn das mal nicht für einen Artikel im FOCUS reicht. Wahlweise natürlich auch bei den Kollegen von DIE WELT.

  4. Jetzt steht da nur noch „die Persönlichkeitsrechte eines Dritten beeinträchtigt“. Wobei ich finde, dass die Persönlichkeitsrechte aller anderen Menschen namens R. Sch. ebenfalls beeinträchtigt werden.

    Bestechend ist allerdings die Beweisführung zu Bewarders wahrer Identität. Zumal damals, 2007, als Bewarder noch Freier war, der Fußballverein mit dem Slogan „Be Werder!“ um neue Mitglieder warb.

    Folgenden Schluss kann ich mir angesichts dieser Vorgeschichte jedoch nicht verkneifen:

    Für zahnlose Zeitgenossen ist Manuel Bewarder eine Hassfigur.

  5. Der Manni versucht bestimmt gerade beim Minigolfen mit seinem Spezl von der Staatsanwaltschaft an die Verbindungsdaten, vulgo: IP-Adressen zu kommen. Und dann nimmt er alle in Sippenhaft, die sich ganz unverfroren hinter der 127.0.0.1 verstecken. Und hinter der ::1. Und wenn er ganz großes Glück hat, dann versteckt sich der ganz ausgebuffte R. Sch. hinter CGN, so ein Schuft! Dann zeigt er uns, der Manni, dass R. Sch. sich seine Deckung hinter 15 weiteren Haushalten sucht, so ein pöhser Plagiatjäger.

  6. Bei einem Namen wie Ralph Siegel, Ralf Schumacher oder Rezzo Schlauch stünde die „Welt“ sicher Kopf. Die Top-Profiler der Redaktion von „Welt“ haben aber sicher schon herausgefunden, dass sich hinter den Initialen R. S. mit 63prozentiger Wahrscheinlichkeit ein Akademiker mit überdurchschnittlichem Interesse an der Qualität von Dissertationen verbirgt. Es lohnt sich daher wohl nicht, die Alibis dieser prominenten Namensvertreter zu den Editierzeiten zu überprüfen.

    In seinem Kommentar bei Erbloggtes gibt Manuel Bewarder zu wissen, dass er die Plagiatsjäger zu den „Mächtigen“ zählt. Nun wären aber geschätzte 63 % aller Deutschen dazu fähig, einen Plagiatsfund in einem Worldpress-Blog zu veröffentlichen und somit auch „mächtig“ genug, um zum Kreis der Tatverdächtigen zu gehören. Beschränkt man sich dabei nun auf die Schulzes, Schmidts, Schmitts, Schmitzes, Scholls, Stolzes, Schiffers und Schimanskis, wären zunächst alle Rolands, Ronalds, Roberts, Rudolfs, Ralfs, Rolfs, Rafaels und Richards zu überprüfen. Davon wiederum nur alle männlichen Kandidaten, die so heißen. Und von denen nur alle, die unerkannt bleiben wollen, aber zu blöd sind, um sich einen ordentlichen Tarnnamen auszusuchen. Mit geschätzten 63 % von 63 % von 63 % von 63 % von 63 % von 63 % verbleiben so noch ca. 5,034 Mio Deutsche, die mit dem Aller“Welt“snamen Robert Schmidt in Verbindung gebracht werden können. Statistisch gesehen, teilen sich in 63 % aller Fälle zwei solcher Personen ein Büro. Die Redaktion der Welt muss also ggf. noch ca. 4 Mio weitere Büros aufsuchen, um sich dort jeweils weitere zweieinhalb Stunden lang verarschen zu lassen, um den echten Robert Schmidt anzutreffen. Besser wäre es dann, einen Aufruf an alle o.g. Personen zu starten, ihre Urlaubsbelege für den Sommer letzten Jahres (Flugtickets, Hotelquittungen, Kontoauszüge, Reisesouvenirs,.. ) vorzulegen, die sie mit hoher Wahrscheinlichkeit als Tatverdächtige ausscheiden lassen. Denn nur ca. 63 % alle Plagiatsjäger sind so besessen, dass sie auch am Urlaubsort von der Plagiatsjagd nicht ablassen können. Außerdem haben dort statistisch nur ca. 63 % dort einen Internetzugang. Ich bin mir sicher, dass es mit tatkräftiger Unterstüzung von Prof. Kamenz der Redaktion gelingt, noch 31 weitere benötigte 63%-Kriterien zu finden, um die „Welt“ zu verändern, bevor 63% der Leser abspringen. Die Redaktion kann übrigens froh sein, dass sich der Urheber von Schavanplag nicht Müller oder Meier genannt hat.

  7. Kurzer Nachtrag.

    In obiger Aufzählung hatte ich die Schavans vergessen.

  8. Manni’s toller Artikel … Hier gehört er ja nun wirklich mal hin, der allseits beliebte Apostroph, so wie bei „Gabi’s Ledershop“ oder „Conny’s Abfluss-Service“.

    Also: Manni’s Enthüllungsstory ist irgendwie doch nicht der rechte Kracher. Echo geht bislang gegen Null. Abgesehen von den verheerenden Reaktionen in der Blogger- / VroniPlag-Szene. Inzwischen dürfte auch klar sein, wie Manuel Bewarder zu seiner angeblichen Kenntnis von dem angeblichen „Gerücht in der kleinen Internetcommunity“ gekommen ist:

    Getwitter über Bewarders mutmaßliche Geruchsquelle

    Das war’s wohl.

    Es sind zu diesem tollen Artikel bisher nur sehr wenige (acht) Kommentare erschienen. Der achte ist der entscheidende.Er stammt von Denis Basak vom Institut für Kriminalwissenschaften und Rechtsphilosophie an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt und lautet leicht gekürzt:

    „Ich kenne Roland Schimmel schon länger als Kollegen und Freund, als er bei VroniPlag Wiki aktiv ist. Genau genommen kenne ich auch die Geschichte, wie er zu VP gekommen ist, denn ich habe im Juni 2012 den Kontakt zwischen ihm und Prof. Weber-Wulff vermittelt, nachdem Roland bei einer Doppelrezension von Anleitungsbüchern zu wissenschaftlichem Arbeiten für Juristen auf ein dickes und übles Plagiat in einer Neuerscheinung gestoßen war und um Hilfe gebeten hat bei dem Versuch, dieses Machwerk weiter zu untersuchen. Zu diesem Zeitpunkt war die Diskussion um Schavan schon lange gelaufen. Ich habe damals noch einige Zeit an diesem und den sich anschließenden Fällen aus Münster mitgearbeitet, Roland hat bis heute weiter gemacht – und sich meines Wissens weitestgehend nicht mit Politikern, sondern mit vor allem juristischen Arbeiten beschäftigt, die entweder besonders dreist oder für den Wissenschaftsbetrieb besonders schmerzhaft waren, weil die Untersuchten selbst weiter als Wissenschaftler tätig waren (und oft auch noch sind). Vor diesem Fall hatte Roland Schimmel mit VP nichts zu tun. […] Die Idee der Gleichsetzung von Robert Schmid und Roland Schimmel ist übrigens nicht neu, das macht es aber nicht weniger albern.“

  9. Diese Art von „Journalismus“ erinnert doch ein wenig an die Verhohnepipelung der Fox-News-Kampagnen bei Southpark, Episode „Schlumpfentanz“: http://www.southpark.de/alle-episoden/s13e13-schlumpfentanz
    Auszug: „Benutzt Wendy euer Pausengeld, um Heroin zu kaufen? Wahrscheinlich nicht, aber wie können wir sicher sein? Ich will nicht, dass von meinem Geld Drogen gekauft werden! Wer nimmt diese Drogen? Wem soll das nützen? Ich stelle Fragen!“

  10. Im VroniPlag-Chat ist ein weiterer Hinweis auf die Schmidt-Gruppe aufgetaucht. Es handelt sich um eine Gemeinschaftspublikation von drei Gruppenmitgliedern aus dem Jahr 2013, die sich mit den informatisch-hermeneutischen Grundlagen der Plagiatsermittlung in großen Datenmengen beschäftigt:

    http://de.scribd.com/doc/167706815/EVALUATION-OF-TRANSFORMATIVE-HERMENEUTIC-HEURISTICS-FOR-PROCESSING-RANDOM-DATA

    Es kann nun als gesichert gelten, daß sich die Schmidt-Gruppe mindestens aus drei Mehrfachpseudonymen zusammensetzt.

  11. Ach, jetzt beginne ich zu verstehen: Manuel Bewarder ist ein Pseudonym von Alan Sokal! Ich bin mir sicher, dass sich irgendwo ein passender IP-Adressblock finden lässt, diese Vermutung zu streuen.

  12. Pingback: Das Jahr nach Schavans Rücktritt | Erbloggtes

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